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Die wichtigste Frage beim Stellenwechsel

Es gibt eine Reihe von grundsätzlichen und individuellen Beurteilungsparametern, die für oder gegen einen Unternehmenswechsel sprechen können und daher sorgfältig geprüft werden müssen. Familiäre Voraussetzungen, Mobilität und die sogenannte Chemie zu den Unternehmenslenkern, mit denen in der Zukunft zusammengearbeitet werden müsste, sind nur einige Beispiele, die abgeklopft werden müssen. Natürlich ist da auch noch das Einkommen, das in der Regel eine gewichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung spielt, doch ein Entscheidungskriterium wird in den Bewerbungsgesprächen fast immer vernachlässigt: in welchem Zustand befindet sich das Unternehmen, in welches gewechselt werden soll? Fragen zu diesem Thema werden selten gestellt, weil es den meisten Kandidaten eher peinlich ist oder unangebracht erscheint. Diese Fragen mögen für Führungspositionen der dritten oder vierten Ebene zwar nicht so erheblich erscheinen, für die erste oder zweite Führungsebene sind sie unerläßlich, wenn man nicht "auf Risiko spielen " will. Etliche Führungskräfte aus Geschäftsführungen, Technischen oder Kaufmännischen Leitungen bemühen sich derzeit um einen neuen Job, teils seit Wochen, teils seit Monaten!

Die Frage nach Bilanzen oder Gewinn- und Verlustrechnungen braucht dabei gar nicht mehr im Bewerbungsgespräch gestellt zu werden. Die heutigen Möglichkeiten der Kommunikation bieten alle relevanten Einsichtmöglichkeiten (nur für Kapitalgesellschaften im Bundesanzeiger), sofern man Bilanzen oder GuVs lesen kann.

 

Es reicht oft nicht, irgendeinen Kollegen aus dem eigenen Netzwerk nach Informationen über das gemeinte Unternehmen zu befragen, denn die können lediglich einige emotionale Beurteilungen abgegeben, meist auch eher über zukünftige Kollegen oder die Unternehmensführung oder das Agieren im Markt. Daher hier einige vereinfachte Hinweise zu den wichtigsten Bilanzpositionen:

1. Eigenkapital
Grundsätzlich ist bekannt, dass die Bauwirtschaft an einer Unterkapitalisierung leidet. Lange Zeit lag die Eigenkapitalquote der Branche bei lediglich 8 % des Bilanzvolumens, das ja bekanntlich auch noch aus Rücklagen und Rückstellungen gebildet wird. Wichtig ist auch, dass nicht nur das Grund- (Aktiengesellschaften) oder Stammkapital (GmbHs) betrachtet wird, sondern alle Kapitalpositionen mit Eigenkapitalcharakter. Das Problem der zu geringen Eigenkapitalisierung stellt sich vorwiegend im Mittelstand.

2. Unfertige Erzeugnisse (Bauleistungen)
Oft überlappen die Baustellen das Jahresende (Bilanzierung mit dem Kalenderjahr). Dann wird erforderlich, den Leistungsstand der betreffenden Aufträge zu ermitteln. Mangels Fachkenntnis und Zeit kann dies nicht vom Abschlussprüfungsunternehmen geleistet werden, sondern vom bilanzierenden Unternehmen selbst. Hier tun sich natürlich Spielräume auf, die - je nach Unternehmens- bzw. Ertragslage - genutzt werden "können". Sind die Ansätze zu hoch, so kommt "das dicke (Minus-)Ende" bei der Endabrechnung zum Tragen. Manch' ein Unternehmen hat in der Vergangenheit seine Probleme verschoben, obwohl damit auch die Gefahr der Insolvenzverschleppung gegeben sein kann.

3. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Normale und überlange Bearbeitungszeiten (warum auch immer) von gestellten Nachträgen führen u.U. zum gleichen Problem der Bewertung wie die "Unfertigen Erzeugnisse". Nachträge dürfen eigentlich nur dann im Jahresabschluss berücksichtigt werden, wenn sie dem Grunde und der Höhe nach vom Auftraggeber anerkannt worden sind. Hier hat der Abschlussprüfer allerdings die Möglichkeit, sich einen solchen Nachweis per Dokument liefern zu lassen.

4. Gewinn/Verlust

Beides wird in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen, und zwar für das vergangene und das vorvergangene Vergleichsjahr, wobei dies auch für alle Positionen der Bilanz und der GuV gilt. Manchmal lohnt es sich schon auf den ersten Blick, diese Position für die letzten drei oder fünf Jahre zusammenzuziehen, insbesondere dann, wenn es sich um Verluste handelt. Gerade dann sollte das weitere Augenmerk aber auch den vorstehend genannten Positionen gewidmet werden!

Im Moment deckt die gute Baukonjunktur manches Unternehmensproblem zu. Das wird sich aber  ändern, sobald die Konjunktur wieder abgeflacht ist. Wenn Unternehmen in der augenblicklich günstigen Marktsituation Verluste schreiben, sollten vor einer Wechselentscheidung die "roten Lampen" angehen!

Im Rahmen der kostenlosen Karriereberatung ist die Dr. Witthaus Solutions gern bereit, wechselwilligen Kandidaten vor einer Wechselentscheidung beratend zur Seite zu stehen. Wir haben uns inzwischen viele Abschlüsse von Bauunternehmen angesehen.